Samstag, 10. Oktober 2015

Über das Sterben, das keinen Tod beinhaltet

Die Zeit des Herbstes ist da. Besonders in dieser Jahreszeit (aber wie jeden Tag in unserem Leben) ist der Tod stets präsent. Andererseits gibt es eigentlich kein Sterben, kein Ende. Das wird hiermit mit einem Baum-Gleichnis veranschaulicht:

Die Wahrheit der Bäume

Könntest du für viele, viele Jahre am Fenster sitzen und einfach nur den Baum vor deinem Haus beobachten, würdest du sehen, dass der Baum niemals stirbt, sondern nur seine Form wechselt. Darauf sagst du vielleicht: "Ja, aber er hat irgendwann angefangen zu sein. Er begann als Samen." Doch woher kam dieser Samen? "Von einem anderen Baum", sagst du. Aber was wäre, wenn es in Wirklichkeit ein und derselbe Baum wäre?
Stell dir einen Baum vor, der aus einem Samen hervorsprießt. Der Baum wächst und wächst und wächst, bis er eines Tages, vielleicht nach mehreren hundert Jahren, aufhört zu wachsen und das tut, was man "sterben" nennt. Doch er ist gar nicht gestorben. Er hat einfach einen Prozess durchlaufen, zu dem es gehört, Samen hervorzubringen, aus denen neue Bäume emporwachsen. Aber handelt es sich wirklich um neue Bäume...oder ist es einfach der alte Baum, der wieder von vorne beginnt?
Wenn ein Baum zu der größten Höhe emporgewachsen ist, die er in seiner gegenwärtigen Form erreichen kann, fällt er zu Boden. Doch die Samen, die er in den vielen Jahren zuvor auf den Boden fallen ließ, sind nicht wirklich etwas anderes als er. Sie sind Teil des Baumes, so wie ein Tropfen Meerwasser Teil des Ozeans ist. Wir geben einfach nur demselben Ding unterschiedliche Namen, da es uns in unterschiedlichen Formen begegnet.
Wenn der Baum eine Samenkapsel fallen lässt, wirft er damit sich selbst auf den Boden. Dann erlebt er, wie er selbst aufs Neue emporwächst, in einer Form, die ein anderer "Körper" zu sein scheint. Und doch ist es derselbe "Körper", der kleiner geworden ist und dann wieder größer wird. Er hat sich transformiert.
Man kann Bäume oder andere Pflanzen sogar dazu veranlassen, dies mitten in ihrem Wachstumszyklus zu tun, indem man einen Zweig abschneidet und ins Wasser stellt. Er treibt dann Wurzeln aus und kann eingepflanzt werden.
Ist das nun ein anderer Baum? Oder, Wunder über Wunder, ist es derselbe Baum, der abgeschnitten und wieder eingepflanzt wurde? Wo endet der eine Baum und wo beginnt der andere? Bedeutet die Tatsache, dass sie physisch voneinander getrennt wurden , dass sie nicht länge ein und dasselbe Wesen sind?
In unserer begrenzten menschlichen Sichtweise haben wir physische Trennung mit wesenhafter Verschiedenheit gleichgesetzt. Aber was ist, wenn es auf der Ebene der eigentlichen Lebensessenz gar keinen Unterschied gibt?
Tatsächlich gibt es keinen solchen Unterschied. Und genau das ist mit dem Ewigen Leben gemeint.
Es wohnt jeder Lebensform inne, die existiert. Von Sternen und Planeten bis zu ganzen Sonnensystemen, ja sogar ganzen Universen. Von Menschen und Schneeflocken und Bäumen bis zu ganzen Ökosystemen und allem in diesen Systemen -jeder Aspekt des Lebens erfährt die Tatsache seiner eigenen ewigen Existenz und seiner eigenen energetischen Essenz entsprechend seinem jeweiligen Grad an Bewusstheit.
Was ist nun diese Essenz, dieser Wesenskern, der sich von einer Schneeflocke zur nächsten, von einem Baum zum nächsten, von einem Sonnensystem zum nächsten, von einer "Verstofflichung " zur nächsten, von einer "Lebensspanne" zur nächsten überträgt?
Es ist Das Einzige Ding, Das Existiert, und es transformiert sich unaufhörlich. Es ist Göttlichkeit, unteilbar und doch individuell sichtbar gemacht, wieder und wieder, durch jene Form des Selbstausdrucks, die wir Leben nennen.
Es ist die eine Einzige Seele, wiedergeboren. Es ist das Eine Ding, vervielfacht. Es ist Gott in sich wandelnder Gestalt
Es war Am Anfang, Ist Jetzt und Wird Immer Sein. Welt ohne Ende.
Es ist Du.
 
 
 
Aus dem Buch: "Was wirklich wichtig ist" -von Neale Donald Walsch 

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