Sonntag, 11. Oktober 2015

Samhain

Das Neujahrsfest der Kelten ist da. Alles stirbt und wird neugeboren. Man bereitet sich auf die kalte Jahreszeit vor, in der die Ahnen in unmittelbarem Kontakt mit uns treten. Weiße Kerzen leuchten in den Fenstern als Zeichen der lichtvollen Erinnerung der Verbundenheit. Das Leben leuchtet noch einmal in den Herbstfeuern auf, die um die in den Bergen und Hainen entzündet werden. Wildheit, Tanz und Trance verabschieden die Kraft der Sonne, die ihre Reise in die Dunkelheit antritt. Noch einmal werden Speisen gespendet, geopfert für die Geister der Abenddämmerung. Die Steinkreise singen, die Nebel lüften sich.

 

Namensdeutung

Für Samhain gibt es zwei Namensdeutungen.
Eigentlich bedeutet es einfach nur "Sommerende" (SAM-FIN). In einem tieferen Sinne und zweiten Aspekt weist es auf Vermählung oder vielmehr auf "Vereinigung" hin. Da der Herrscher für die Fruchtbarkeit des Landes direkt verantwortlich war, bedeutete seine Einsetzung vorrangig seine Vermählung mit der heiligen Erde des ihm anvertrauten Reiches.

Bedeutung des Festes

Samhain ist das Neujahrsfest der Kelten und hat eine entfernte Verbindung zum modernen "Halloween", dessen Name sich von "all Hallows eve" (vgl. Allerheiligen) ableitet. Samhain ist das Fest der Ahnen, der Wesen aus anderen Welten, des Orakelns und des Jahreswechsels. Das alte Jahr wird beendet, ein neues Jahr beginnt. Nur durch den Tod kann neues Leben entstehen - und so steht gerade das Fest Samhain für den ewigen Kreislauf des Lebens.

Der Sommer ist vrobei, die Ernte längst eingebracht und das Leben im Außen verliert mehr und mehr an Bedeutung. Die Tage werden kürzer, die vielfältigen Herbstfarben und das pralle Leben verblassen allmählich. Die Themen Sterben und Tod treten in den Vordergrund und sind besonders zu der Zeit, sichtbar, greifbar und spürbar. Es ist Zeit, uns in die warme Stube zurückzuziehen und nach innen zu schauen. Das vergangene Jahr wird rückblickend betrachtet - Altes darf losgelassen werden und zugleich darf der Same, der im kommenden Jahr aufgehen soll, und zur Wintersonnenwende geboren wird, gesät werden. Wir schöpfen unsere Kraft aus der Stille und aus der Besinnung der eigenen Wurzeln, indem wir unserer Ahnen gedenken, mit ihnen sprechen, sie um Rat fragen und auch ihren Segen und Schutz fürs kommende Jahr erbitten. Die Schleier zu den Anderswelten sind jetzt so dünn, dass wir besonders leicht Kontakt zu Wesen aus der Anderswelt aufnehmen können. Die Zeit nach Samhain ist diejenige, in der die Leute im Haus bleiben. Die Natur, Mutter Erde zieht sich zurück und begibt sich für einige Zeit zur Ruhe.

Geschichten und Mythen  

Der schwarze Gott bzw. der Wintergott Samhain feiert seinen Herrschaftsantritt, indem er den Sonnenhirsch erlegt und dessen Gattin, entführt und in die Unterwelt verschleppt, wo sie als Totengöttin weiterherrscht. Tief in der Erde hütet sie die Seelen der Verstorbenen, die schlafenden Samen der Pflanzen und auch die im Winterschlaf erstarrten Tiere. Mit der Vegetationsgöttin zieht sich auch die Kraft des Lebens auf der Erde zurück, damit sie über den Winter tief drinnen in der Erde sich regenerieren kann.

Ein alter König muss sterben, damit ein neuer gekrönt werden kann. Dabei fällt mir eine Szene aus "die Nebel von Avalon" ein, in der Morgain mit dem sterbenden Arthus über den See fährt, um ihn in das heilige Land der Göttin zu bringen, wo er dann wiedergeboren werden sollte.

Themen, die in dieser Zeit präsent sind 

  • Das Leben als ewigen Kreislauf wahrnehmen - ohne Tod, kein neues Leben
  • Rückzug ins Innere
  • Sich den innersten, tiefsten und dunkelsten Gefühlen stellen
  • Rückblick auf das alte Jahr
  • Verbindung mit den "Anderswelten"
  • Wertschätzung der eignen Herkunft

Reflektierende Fragen auf sich selbst

  • Wie können meine Ahnen mich unterstützen?
  • Was bedeutet Sterben für mich?
  • Was sind meine dunkelsten und schwersten Gefühle/Gedanken und wie kann ich sie in mein Leben integrieren?
  • Mit welchen Ahnen sollte ich mich noch aussprechen?
  • Was möchte ich loslassen?
  • Was will in mir sterben, um Platz für Neues zu schaffen?

Aktives

  • Gemütliches Zusammentreffen bei Tee und Kuchen
  • Heilspaziergang in der Natur - letztes Ernten von Früchten und Wurzeln
  • Tanz und Trance im Wald
  • Gemeinsames Zubereiten und Genießen des Abendessens
  • Räucherung für unsere Ahnen und zur Öffnung der Sinne
  • Tanzen, Feuer machen, unsere Ahnen rufen, Orakeln, Reden, Singen, Trommeln und Rasseln, Gemeinschaft genießen
Das Feuer dient als Symbol der Reinigung. Die neue Kraft, der Phönix entsteigt aus der Asche.

 
Herbstspeisen (wie diese gekochten Speisekastanien) bringen uns näher mit dem Kontakt der Erde und helfen uns einzulassen auf die Dunkle Zeit.

 
Die Natur zeigt sich noch einmal in ihren prächtigen Lebensfarben.


 
Die Spinne webt das Netz neu, verstrickt Schicksal mit Schicksal. Deshalb steht sie in enger Verbindung mit den nordischen Göttinnen, den Nornen.  
 
 
Eine Darstellung des keltischen Totengottes Samhain



 

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